Conrad Schreibner: Ein Jahr voller Herausforderungen und neuer Perspektiven
Das Jahr 2024 hätte für unseren Stipendiaten und Kanurennsportler Conrad Scheibner ein glanzvolles Jahr werden sollen. Doch die Saison entwickelte sich zur Achterbahnfahrt der Gefühle. Hier ein Blick hinter die Kulissen eines Jahres voller Drama, Siege und dem eisernen Willen, weiterzukämpfen.
Von Krankheit ausgebremst
Die Saison begann mit einem Dämpfer: Ein sechswöchiger krankheitsbedingter Ausfall im Wintertraining verhinderte, dass Conrad an den nationalen Qualifikationswettkämpfen teilnehmen konnte. Trotzdem kämpfte er sich zurück. „Aufgeben war keine Option!“, so der Athlet. Und tatsächlich: Im Mai zeigte er sich bei den Weltcups in Szeged wieder in Topform. Nach einem Sieg im Halbfinale wurde er im Finale Fünfter. Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass er erst vier Wochen vorher wieder ins Boot gestiegen war.
Triumph in Poznan – ein Lichtblick
Sein Comeback war perfekt: Beim Weltcup in Poznan holte er im C1 über 500 Meter souverän Gold. Drei Sekunden Vorsprung, pure Dominanz! Doch die Freude währte nicht lange. Die Bundestrainer entschieden, ihn nicht im Canadier-Zweier für die Olympischen Spiele in Paris zu testen. Stattdessen sollte er als Ersatzmann die Mannschaft unterstützen – ein bitterer Rückschlag. Conrad begleitete die Olympia-Crew als Trainingspartner, musste die Wettkämpfe jedoch vom heimischen Fernseher aus verfolgen.
Europameisterschaft und Weltmeisterschaft – Hoffnung zerschlagen
Dann die nächste Herausforderung: Die Europameisterschaft in Szeged. Conrad wollte zeigen, dass er trotz der Widrigkeiten in Topform ist. Kurzfristig sprang er neben dem 500-Meter-Rennen auch für die 1000 Meter ein. Doch am Finaltag machte ihm der Rücken einen Strich durch die Rechnung. „Die Schmerzen waren unerträglich“, sagt er. Er konnte das Rennen über 1000 Meter nicht beenden und musste die 500 Meter sogar komplett absagen. Nun sollte die Weltmeisterschaft in Usbekistan Ende August sein großer Moment werden. Im Halbfinale zeigte er, was in ihm steckt, und sicherte sich den Finalplatz. Doch dann der Schock: Der Corona-Test war positiv. Aus der Traum vom großen Saisonabschluss. „Das war vielleicht die größte Enttäuschung des Jahres“, gibt Conrad zu. Ein herber Rückschlag, doch aufgeben? Nicht sein Stil.
Comeback im Herbst
Nach einer kurzen Pause kehrte er im Oktober zurück und bewies erneut, dass mit ihm zu rechnen ist. Beim Kanusprint in Potsdam siegte er über 200 Meter, beim ICF Super Cup in Hangzhou holte er Bronze im 500-Meter-Rennen. Diese Erfolge sind nur der Anfang, denn Conrad hat Großes vor: Die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.
Ein Held auch abseits des Wassers
Doch Conrad ist mehr als ein Athlet. Neben seinen sportlichen Erfolgen engagiert er sich intensiv für die Gemeinschaft. So spricht er mit Schülern der deutsch-skandinavischen Gemeinschaftsschule in Berlin über seinen Karriereweg und moderiert den Uferbahnlauf in Grünau, wo er 2024 auch ein Schnuppertraining für angehende Kanufahrer anbot. Bei einer Talkrunde im Kiezclub Bohnsdorf diskutiert er über die Herausforderungen des Leistungssports, und im Podcast des Landessportbunds Berlin spricht er offen über mentale Gesundheit im Sport. „Es ist wichtig, den Nachwuchs zu inspirieren und den Sport voranzubringen“, so Conrad.
Der Blick nach vorn
2024 war ein Jahr voller Herausforderungen, doch Conrad lässt sich nicht beirren. Mit der Unterstützung der Manfred und Reinhard von Richthofen-Stiftung blickt er voller Zuversicht nach vorne. Geplante Wettkämpfe wie die Weltcups in Szeged und Poznan sowie die Weltmeisterschaft in Mailand stehen auf dem Programm.
„Es geht darum, aus Rückschlägen zu lernen und stärker zurückzukommen“, betont er. „Ich danke der Stiftung, dass sie an mich glaubt. Ohne diese Unterstützung wäre vieles nicht möglich gewesen.“
Die Manfred und Reinhard von Richthofen-Stiftung ist stolz darauf, Conrad auf seinem Weg zu begleiten. Ein Jahr wie dieses zeigt, dass wahre Champions nicht nur auf Medaillenjagd sind, sondern auch mit Rückschlägen umgehen können. Wir wünschen ihm für 2025 und darüber hinaus viel Erfolg.
Foto © Ute Freise